
Die Meerforelle – Oder mit Ihrem lateinischen Namen Salmo trutta trutta gehört zu den Lachsfischen (Salmoniden), hat einen torpedoförmige Körper und silbergraue Schuppen. Die Durchschnittsgröße dieser „Silberbarren“ liegt zwischen 50-60cm und je nach Jahreszeit zwischen 2-4kg. Sie kann jedoch unter günstigen Bedingungen über 120cm und 20kg erreichen. Diese kräftigen Fische liefern einen heftigen Kampf und sind sehr wohlschmeckende Speisefische. Unter Anglern gilt die Meerforelle als der Fisch der 1000 Würfe und der Fang mit einer Fliegenrute einer wilden Meerforelle in der Ostsee als die Königsdisziplin. Durch gute Gewässerkenntnisse, die richtige Taktik und Erfahrung steigen die Chancen auf einen dieser großartigen Fische erheblich.

Ihr Leben – Sie gehört zu den anadromen Wanderfischen. Das bedeutet, dass die Meerforelle, wie auch der Lachs, zum Leichen in den Fluss oder Bach ihrer Geburt aufsteigen um an einem geeigneten Platz im Süßwasser ihre Eier abzulegen. Für diese Wanderung in der kalten Jahreszeit legen sich die Fische ein braunes Laichkleid und eine schützende Schleimschicht an um an die Gegebenheiten im Fluss angepasst zu sein. Zur Orientierung dient der Geruchssinn um die Reise in das Heimatgewässer aufzunehmen. Trotz des beschwerlichen Aufstieges und des hohen Gewichtsverlustes überlebt ein Großteil der Meerforellen und kann ins Salzwasser zurückkehren. Hier legen die Fische dann wieder an Gewicht zu und bekommen ihre silbergrauen Schuppen zurück. Die Jungfische verbleiben die ersten Jahre im Süßwasser, nutzen hier die ökologischen Bedingungen wie das Nahrungsangebot und den kiesigen Untergrund bevor sie dann ins Meer abwandern. Sie verteilen sich dann an der gesamten Küste, wachsen durch das reichhaltigeren Nahrungsangebot schnell heran und können mit etwa 4-6 Jahren am Laichgeschäft teilnehmen. Jedoch setzen auch immer wieder Fische vom Laichgeschäft aus und überspringen eine Saison. Diese kräftigen und blanken Meerforellen heißen „Überspringer“.

Ihre Nahrung – Die Meerforelle hat ein breites Nahrungsspektrum, welches fast das ganze Jahr reichhaltig vorhanden ist. Bei der Nahrungsaufnahme ist sie nicht wählerisch und stellt sich schnell auf unterschiedliches Angebot ein. Trotz des breiten Nahrungsspektrum können Meerforellen sich unter bestimmten Bedingungen auf spezielle Beutetiere fixieren und lassen sich von anderer Nahrung kaum noch ansprechen. Die typische Nahrung sind Fische wie Heringe, Stichlinge und Sandaale oder auch Garnelen, Tangläufer und Seeringelwürmer. Aber auch Krebse oder Muscheln gehören auf den Speiseplan. Wichtig ist es hier zu wissen, welche Nahrung in der jeweiligen Region, zur unterschiedlichen Jahreszeit oder auch zu den Wellen- und Strömungsbedingungen vorhanden sind. Insbesondere für Fliegenfischer ist dieses Wissen wichtig, um die Fliegenmuster auf die jeweiligen Bedingungen anzupassen.

Ihr Schutz – Durch Veränderungen der Flussverläufe durch Kraftwerke, durch Begradigungen oder durch Staustufen und die dadurch verhinderten Laichwanderung ist die Meerforelle in vielen Flüssen in Mitteleuropa ausgestorben. Mit Fischtreppen oder Umgehungen der Hindernisse und vor allem durch die erheblichen Anstrengungen kleiner Aufzuchtsstationen wird mit großem Aufwand versucht die Meerforelle wieder heimisch zu machen. Weitere wichtige Maßnahmen sind Schutzzonen, Schonzeiten, Mindestmaße und der achtsame Umgang der Angler mit den Fischen. In vielen deutschen Binnengewässern gilt eine ganzjährige Schonzeit, wobei die Meerforellen im Meer ganzjährig gefangen werden dürfen. Gefärbte Fische im Laichkleid müssen jedoch in den Schonzeiten so behutsam wie möglich zurückgesetzt werden und sollten von achtsamen Anglern auch außerhalb dieser Zeit schonend freigelassen werden. Zudem gibt es Schutzzonen um die Laichbäche und Flüsse in denen weder Freizeit- noch Berufsfischer den Meerforellen nachstellen dürfen, um so den Fischen den Zugang zum Laichgewässer und zurück ins Meer zu gewähren. In Dänemark sind Schutzzonen von 500m auf beiden Seiten von Mündungen von Bächen oder Flüssen eingerichtet. (Karte der Schutzzonen) Es gilt ein Mindestmaß von 40cm (Odense Fjord 45cm) und eine Schonzeit vom 15. November bis zum 15. Januar in welcher Fische im Laichkleid schonend zurückgesetzt werden (um Bornholm 15. Sept. – 28./29. Feb.) Somit dürfen in diesem Zeitraum nur silberblanke Fische mit losem Schuppenkleid entnommen werden.

Ihr Fang – Um eine Meerforelle in der Ostsee zu fangen, gibt es verschiedene Methoden und Techniken, die angewendet werden können. Zu den gängigsten Methoden zählen das Spinnfischen und das Fliegenfischen. Weniger stark verbreitet ist die Angelei mit Naturködern. Hierbei werden Fischfetzen oder Würmer als Köder angeboten und mit leichter Animation die Forellen angelockt. Mit der Spinnrute findet man die meisten Angler an der Ostsee. An einer geeigneter Rute und einer Spinnrolle werden Kunstköder wie Blinker, Wobbler oder Gummifische als Imitation der typischen Beutefische wie Heringe oder Sandaale zügig durchs Wasser geführt. Das Fliegenfischen benötigt hingegen eine andere Ausrüstung und Technik um den Meerforellen nachzustellen. Mit einer salzwasserfesten Fliegenrute und Fliegenrolle wird eine schwimmende oder leicht ins Wasser einsinkende Schnur mit einer schwingenden Bewegung auf Distanz gebracht. Hierbei dient die Schnur als Gewicht, da die angebotenen Köder wie Garnelen oder Fischen, welche aus Federn oder Fellen gebunden werden, nur wenig Gewicht mitbringen. Zwischen dem Spinn- und Fliegenfischen hat sich zudem das Angeln mit Wasserkugeln bzw. Sbirolino etabliert. Hierbei wird die typischen Fliegen vom Fliegenfischen mit der Ausrüstung der Spinnfischerei mit einem schwimmenden oder leicht einsinkenden Gewicht auf Distanz gebracht und zügig eingeholt. Alle Angler werfen die Köder in die flachen Küstengewässer und passen ihren Standort je nach Jahres- und Tageszeit und den Wetter- und Windbedingungen an.

Ihre Zeiten – Grundsätzlich gilt: „Nur der Köder im Wasser kann eine Meerforelle fangen!“ Die besten Monaten zum Fang einer Meerforelle variieren je nach Region und Wetterbedingungen. Im Allgemeinen gelten das Frühah (März/ April) und der Herbst (Oktober/ November) als gute Fangzeiten. In diesen Monaten ziehen die Meerforellen in Küstennähe, um zu laichen oder auf Nahrungssuche zu gehen. Im Frühjahr erwärmt sich das Wasser an den Küsten langsam, die Fischbrut und die kleine wirbellosen Tiere sind vorzufinden. Je nach Wassertemperatur und Wetterbedingungen werden die Fische aktiver und wollen nach der Laichzeit die Reserven wieder auffüllen. Die Forellen sind vor allem in abwechslungsreichen Regionen aus steinigen Untergrund, Seegras oder an Riffen zu finden. Die Meerforellen können jetzt ganztägig, je nach Temperatur auch vorwiegend in der Morgen- und Abenddämmerung gefangen werden. Je weiter es auf den Sommer zugeht, verschiebt sich die Fischerei weiter auf die Morgen- und Abenddämmerung oder sogar auf die Nacht. Jetzt sind strömungsreiche Abschnitte vielversprechend, wobei auch der ablandige Wind das gewünschte kältere Wasser an die Küste bringen kann. Im Herbst sind dann wieder die Zeiten und Regionen des Frühjahrs interessant. Die Fischen kommen auch tagsüber wieder näher an die Küste, das Nahrungsangebot wird weniger und tolle Fänge sind möglich. Im Winter sind die Mittagsstunden in denen die Sonne die flachen Regionen aufwärmt vielversprechend. Jetzt suchen die Angler wärmere Bereiche auf und auch ein Rinnsal mit Süßwasser ist vielversprechend. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies nur allgemeine Richtlinien sind und die Fangsaison von verschiedenen Faktoren wie Wassertemperatur, Wetterbedingungen und Gezeiten abhängen kann. Wichtig ist es die Köder, das Tempo und die zu befischenden Küstenabschnitte an die Gegebenheiten anzupassen.
